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Nachrufen

Lassen Sie uns eine Erinnerung an Ihren verstorbenen Menschen zukommen und den Begriff Nachruf mit Leben füllen! 

Gerade in diesen Zeiten der vielleicht bald wieder eingeschränkten Trauerfeiern ist dies eine gute Gelegenheit, sich von nah und fern mit einer Erinnerung zu Wort zu melden und so des Verstorbenen zu gedenken. Stellen Sie sich das wie ein Kondolenzbuch vor – jeder Trauernde kann hier der verstorbenen Person noch etwas nachrufen und auch über die Anteilnahme der anderen lesen.

An dieser Stelle geht es gar nicht darum, eine Art Grabrede zu halten, in der meist über das gesamte Leben des Verstorbenen referiert wird. Hier geht es um persönliche Erinnerungen, um Sequenzen von gemeinsam Erlebtem. Um das, was vielleicht nicht am Grab gesagt werden konnte, weil der Schock noch zu groß war und durch die Trauer ein Kloß im Hals saß. Oder weil der Leichenschmaus wegen Corona ausfallen musste. Oder weil Sie nicht gern reden, dafür aber lieber schreiben – rufen Sie Ihrem Lieben noch nach, was Sie sagen wollen.

Schreiben hilft!

Es hilft bei der Bewältigung von solch immensem Umbruch des Lebens. Setzen Sie sich einfach hin und schreiben Ihre Gedanken auf. Es wird schmerzhaft sein und Ihnen trotzdem guttun, weil Sie auf diese Art etwas von Ihrer Trauer mitteilen und somit teilen können. 

Das Procedere ist ganz einfach

Sie schicken uns den Text* über den Verstorbenen mit Namen, Geburts- und Sterbedatum per E-Mail zu und bitte auch einen Satz, in dem Sie Ihr Einverständnis mit der Veröffentlichung erklären. Bitte schreiben Sie dazu, wie Sie namentlich aufgeführt werden möchten, ob wir Ihren vollen Namen angeben dürfen oder in welcher Form auch immer.

*Ein Text wird nicht angenommen, wenn er rassistische oder sonst beleidigende Äußerungen enthält oder den Verstorbenen verunglimpft.

Astrid Beutel

* 8. Mai 1961
† 16. April 2022

Für Astrid

werden wir uns dort/wo du jetzt bist/jemals wiedersehen

Lothar Trolle, Juni 2022

Jürgen Bruns

* 28. Dezember 1942
† 13. Januar 2018

Beim Aufräumen stoße ich auf eine schon etwas verblichene Karte: Der Weihnachtsgruß eines 18jährigen an einen Gleichaltrigen. Ein halbes Jahrhundert her. Zwei junge Sportler, die jahrelang oft gemeinsam an der Startlinie stehen, das Trikot eines namhaften Clubs tragen. Danach lange Trennung, unterschiedliche Wege.  Beruf, Ortswahl, Familie. Manchmal lese ich etwas in der Zeitung von Jürgen B., der dem Sport treu geblieben ist, als Trainer arbeitet. Als sich die Zeiten wenden, eröffnet seine Frau, eine erfolgreiche Athletin, dekoriert mit Medaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften, ein Sportgeschäft. So finde ich ihn wieder,  meinen Jugendfreund. Schöner Moment. Wir verstehen uns, als ob es die lange Zeit, in der jeder seine eigenen Ziele verfolgt hat, nicht gegeben hätte. Nun, im Alter, sehen wir uns öfter, besuchen Ausstellungen und Vorträge, schöne Plätze in Berlin, fahren zum Skilaufen nach Südtirol. Er will mit mir nach Kenia. Er möchte mir in dem Land der Wunderläufer das Trainingscamp zeigen, das er mit aufgebaut hat. Flüge und Quartier sind gebucht. Dann der Anruf: Jürgen ist heute früh nicht mehr aufgewacht. Ein Schmerz, der bleibt.  Aber es bleibt auch die Erinnerung an einen Freund, an eine gute gemeinsame Zeit.

Jürgen Haupt

Ole Christiansen

* 26. November 1955
† 11. Juli 2018

Dieser Tage wäre er 65 Jahre alt geworden. Es ist das dritte Mal, dass wir uns zu seinem Geburtstag nicht treffen.  Ich rufe an diesem Tag ein paar Leute an,  Freundinnen und Freunde. Ole ist gegangen, er fehlt,  und doch ist er bei uns. Er ist auch bei mir, in Bildern und Grafiken, den CDs, die er für mich gebrannt hat, in Büchern und Filmen, die er mir geschenkt hat. Wie oft haben wir zusammengehockt. Wir redeten über Musik, Bücher und Filme, über Politik,  Philosophie und Geschichte, über Familie und Frauen, über Menschliches und allzu Menschliches. Wenn ich mit der Bahn in Richtung Berlin fahre, denke ich in Wilhelmshagen, hier könnte er zusteigen; wenn ich morgens aufstehe, sehe ich in der Küche seine kleine Grafik, die Clownsmaske: „Ich bin einsam, aber nicht allein“. 

Jürgen, November 2021

Stefan Dardas

* 7. Oktober 1972
† 13. März 2020

T. S. Eliot, sinngemäß:
Was der Fachmann heute merkt, merkt der Laie morgen.

Ziemlich genau 20 Jahre später sandte mir Stefan drei aufgenommene musikalische Schnipsel, Rohware, unrhythmisch, denkfaul, aber wie bereits damals mit einem schönen Sinn und Talent für Wärme und melodische Andeutungen; eigentlich förderungswert. Na jedenfalls interessierte er sich, so schien es mir, mehr für Computerprogramme, die vorhandene Schwäche kaschieren könnten und zwar nicht aus Scheiße Gold, so dachte ich, nicht er, machen können, aber aus Quark Käse.

(Er hat es nach Ende seiner Musiker-Existenz zu etwas gebracht, seine Kochschule, die er als Autodidakt aus dem Berliner Pellkartoffelboden stampfte, funktioniert finanziell beneidenswert gut. Seine Anfänge als passionierter Koch durfte ich miterleben und Dank Arbeit, Leidenschaft, Zähigkeit und einem generellen Experimentierinteresse wurde seine Kochschule eben zu dem, was sie ist.)

Zusammen am Herd stehend sprach ich als Laie ein fachliches Problem des Kochens an und stellte, irgendetwas Spezielles betreffend, eine verwegene These, an die ich mich nicht mehr erinnere, in den Raum.

Ein kurzes Schnappen ließ erahnen, daß ein Impuls der Eitelkeit oder der sympathischen Bereitschaft, die allen guten Menschen zugrunde liegt, jemanden etwas zu lehren, bereit war, in Erscheinung zu treten. Aber müde-geduldig, etwa so, wie man Kindern oft gegenübertritt, wenn sie nicht bis zu Ende Gedachtes von sich geben, senkte er die Wimpern, schüttelte unmerklich etwa zehn, zwölf Male in ein bis zwei Zentimetern weiten Bewegungen mit dem Kopf und meinte, wwhäh, na ja, hm.

Bevor ich ging, hatten wir zwei Stunden etwa eine schöne Zeit, die nur dadurch geschmälert wurde, daß, da wir uns – ein dritter Freund, Hans Narva, war ebenfalls dabei – eine Weile nicht gesehen hatten, zu viele Themen angeschnitten wurden, so das ein empfindliches Gehirn einem Gefühl der Überlastung bzw. unaufgelösten Kneuel-Direktive sich ausgeliefert fühlt.

Wir machten drei bis vier Flaschen guten Weißweines platt. Vier linear-angefertigte, mehlartige Längshäufchen wurden aufgesaugt, und da sich vier schlecht durch drei teilen läßt, war einer nicht dabei. Zusammengezählt wurden etwa 40 Zigaretten zu dritt inhaliert und der Rauch, was soll man auch machen, dann wieder ausgepustet.

Eine schöne Zeit hatten wir vor allem, da wir uns ja kannten und einst nahe waren, aber nun unsere Gespräche nicht in belanglosen Scheiß abfallen ließen, sondern, vermutlich angespornt durch den Ersten, den es vielleicht immer braucht (ich war es nicht), der mal etwas wissen wollte, was an die Substanz ging, es dazu kam, daß man eben Dinge beredete, die uns alle drei bewegten, Dinge, deren Komplexität keine einfachen Lösungsantworten erwarten ließ, aber das Gefühl von Verbundenheit und Freundschaft erzeugte. 

Alexander Krohn, März 2021

Anmerkung des Autors:
Stefan Dardas, genannt Dadarski, war Bassist der Band Britannia Theatre und verstarb am 13. März 2020 in seiner Kochbude an einem Herzinfarkt. Stefan war ein Mann der Pläne und Projekte. Etwa ein Jahr vor seinem Tod bat er mich, einen Text über ihn zu schreiben, der zusammen mit anderen Beiträgen in einem Buch erscheinen sollte. Am 7. Oktober 2020 wäre er 47 Jahre alt geworden, und wir vermissen ihn sehr.

Wikipedia: Britannia Theatre
Video von Britannia Theatre

Johannes Kalle

* 20. November 1961
† 30. September 2021

Mein Liebster,

in diesem Moment bin ich mit meinen Gedanken bei Dir. Ich möchte versuchen, mich von Dir zu verabschieden. Das fällt mir schwer. Die ganze letzte Zeit ist es mir schwer gefallen, Dich allein zu lassen. Irgendwann musste ich Dich loslassen, Dich gehenlassen in eine andere Welt. 

Mir fällt vieles ein, was wir zusammen erlebt und unternommen haben. Die kurze Zeit, die wir miteinander hatten, war sehr intensiv. Aber was heißt kurz. Wir hatten in diesen zwei Jahren viel Zeit für uns, uns kennenzulernen und füreinander da zu sein. Wir waren oft sehr nah. Du hast mir in der Küche geholfen, wir haben zusammen Dinge repariert. Du warst genau wie ich daran interessiert, vieles zu erhalten und nicht immer alles gleich wegzuwerfen. Du hast Dich über mich lustig gemacht, wir haben viel miteinander gelacht. Ich mochte Dein Lachen.

Mir hat die Zeit mit Dir sehr gut getan. Es war schön, wie Du mich verwöhnt hast, mich gestreichelt und mich umsorgt hast. Du hattest oft ein offenes Ohr für meine Sorgen und für meine Geschichten. Wir haben uns über viele Dinge ausgetauscht. Wir waren füreinander da. Ja, ich weiß, die letzte Zeit war ich mehr für Dich da. Ich habe aber gespürt, und Du hast es mich auch spüren lassen durch bestimmte Gesten, dass Du mir dankbar bist, dass ich für dich da sein konnte, Dich umsorgen konnte.

Lieber Hannes, ich bin froh und dankbar, dass ich Dir vor ein paar Jahren begegnet bin. Wir haben uns einander gutgetan. 

Ich lasse Dich jetzt ziehen und behalte Dich in meinem Herzen und meinen Gedanken bei mir.

Catrin Markau, November 2021

Paul Günter Krohn

* 26. März 1929
† 30. Juni 1979

Ach, Papa, mein lieber Vater. Obwohl ich ein Hundemensch bin, hab ich wie eine Katze mehrere Leben: eins mit Dir, eins ohne Dich, und nun noch eins ohne dich, aber mit mir. Jahrelang habe ich gedacht, ich werde nicht älter als du und sterbe also spätestens mit fünfzigeinviertel. Bis dahin war das meiste Gelebte recht schwer, immer etwas verhangen, nicht so deutlich, verwirrend und unfassbar – das Leben nicht nutzbar als einziges. Ich fuhr auf fremden Spuren, und nichts war mein. Nach Neapel bin ich statt deiner gereist.

Nach dem 50. Geburtstag lebte ich vorsichtig weiter, ein bissel in Schockstarre wartend bis fünfzigeinviertel. Und dann begann das dritte Leben, plötzlich mit sehr viel Kraft. Ich weiß nun wirklich, dass auch ich endlich bin, und dass mir niemand beim Leben helfen kann. Und ich weiß, dass ich wieder aufstehen kann, wenn ich am Boden liege. Und dass ich nicht mehr nur deine Tochter bin. Wie ein roter Faden zieht sich seitdem das vorher Unerhörte durch mein Leben:

Gestatten
Mein Name ist ICH

Vor mir auf dem Schreibtisch steht ein Rahmen mit einem alten Foto in schwarz/weiß: Du hockst auf dem Berg in Schm. im Gras, und Tschamper, der Hund unserer Kindheit, sitzt vor dir. Du hast einen Rollkragenpullover an und Jeans und trägst die alte grüne Kordjacke, und inzwischen erkenne ich die schönen Gesichtszüge meines kleinen alten Bruders in deinen.
Das erste Foto von mir und dem liebsten meiner Hunde entstand unbewusst genau auf diesem Fleck, in selber Pose, auch ich in Gartenklamotten, auch im Herbst – aber 27 Jahre später. Dass uns auch dieser Zufall so ähnlich macht, wurde mir erst neulich klar.
Es gibt inzwischen nichts Trennendes mehr, nur die Erinnerungen und die unerfüllbare Sehnsucht – wir sind auf ewig verbunden, denn ich habe nichts vergessen.

Die Ursache meines Todes
Ist mir noch unbekannt

Die Schuhe doppeln
Für weitere Wege
*

Ach, Papa. Wenn wir das gewusst hätten … Ich vermisse dich so sehr.

Deine Tochter. Sommer 2020

Anmerkung:
* Das Gedicht ist entnommen dem Band „Alle meine Namen“ von Paul Günter Krohn.

Maximilian Lindström

* 26. Juli 1989
† 16. Februar 2013

Lieber Maxi,

meine Sehnsucht nach dir ist groß. 

Ich habe schon so oft versucht dir etwas zu schreiben, aber immer wieder habe ich meine Zeilen gelöscht, weil ich dachte, sie drücken nicht das aus, was ich dir gerne sagen möchte. Vermutlich hättest du schon längst mit einem Lächeln die Augen verdreht und mir gesagt: Mach dir nicht immer so viele Gedanken, Schwesterlein. 
Wie recht du doch hast…

Maxi, manchmal habe ich das Gefühl, dass du immer noch ganz nah bei mir bist und mich Tag für Tag begleitest, doch gleichzeitig bist du so weit weg und so unerreichbar für mich.
Mir fehlen die Gespräche mit dir. Deine Ratschläge. Dein Lachen. Deine Zuversicht und deine Ermutigungen. Dein Vertrauen. Das gemeinsame Klettern. Dein positives Denken (Kannst du mir nicht etwas davon schicken??). Mir fehlt unsere Geschwisterbeziehung. DU fehlst mir! Du, mit all deinem Sein. 

Weißt du noch, als ich zum ersten Mal an der Kletterwand bis ganz nach oben geklettert bin? Ich wollte fast aufgegeben, aber du hast an mich und meine Stärke geglaubt. Das war ein so tolles Gefühl! Ich bin dir so dankbar dafür. 
Ich habe mich vor einiger Zeit wieder getraut hinzufahren, und ich habe es wieder geschafft bis ganz nach oben zu klettern, auch wenn es diesmal noch mehr Kraft gekostet hat. In dem Moment spürte ich dich ganz nah bei mir.

Und so dreht sich die Erde einfach weiter. Immer weiter, immer weiter. Wie oft habe ich schon gedacht: So, nun warst du lang genug weg. Kannst du jetzt bitte wieder bei uns sein, damit wir unser Leben gemeinsam fortführen können?! 
Ein kurzer Stich, und mir wird klar, dass wir uns auf Erden niemals mehr in die Arme nehmen können.

Aber ich bin mir sicher, dass wir uns irgendwann wiedersehen werden, wo auch immer das sein mag. Ich glaube fest daran. Und bis dahin habe ich dich in meinen Gedanken, in meinem Herzen und in meinen Träumen. 

Grüß Omi lieb von mir.

Danke für alles!

Ich hab dich lieb, Maxi.
Und du fehlst mir.
Du fehlst mir.
Du fehlst mir. 
Du fehlst mir so, so sehr.

Deine kleine Schwester Maja 

Vera Naumann-Veth

* 22. November 1943
† 18. März 2017

In Gedenken an Vera

Ihr schien das Älterwerden völlig egal, sie ist einfach immer neugierig und wissbegierig geblieben. Unser heimlicher Wunsch war, dass Vera auch mit 80 Jahren immer noch bei uns Flamenco tanzt.

Wir können und wollen es bis heute nicht fassen, dass diese wunderbare, kluge Frau, die immer jung geblieben ist, nie aufgehört hat vorwärts zu gehen, immer auf der Suche war, Neues zu entdecken, zu lernen, zu üben, zu tanzen … durch einen so tragischen Unglücksfall aus unserer kleinen „Flamencofamilie“ gerissen wurde.   

Liebe Vera,
Du wolltest nie aufhören, den wunderbaren Tanz des Lebens zu tanzen.
Ein trauriger Schicksalsmoment schlug dazwischen.
Aber in unseren Herzen tanzt Du immer weiter!
Danke, dass Du bei uns warst.

Deine Flamencas, März 2017 / November 2021

T. Ph. Z.

* 22. September 1947
† 31. Dezember 2014

Du Menschenfreud und Genießer, magnifiquer Maler und kluger Kopf, schönes Mannsbild, stilisierter Kraftprotz. Noch einmal, zweimal, zigmal möchte ich mit dir die Nacht durchzechen, reden, lachen, schimpfen, rufen, mich aufgehoben fühlen, dir meine Schulter anbieten. Wir haben nichts versäumt, aneinander. 

„Lass bald wieder den Meister und sin Fru besuchen“ können wir uns nicht mehr zurufen. Wir, deine verwaisten Freunde, sitzen beisammen und sprechen von dir, sehnen uns nach dir, überbieten uns im Geschichtenerzählen und spüren, dass wir noch immer untröstlich sind. So viele haben dich geliebt, du Menschenfänger. Wir haben jetzt einen Bouleplatz, den wir dir widmen. Bon boule! Richte du nur schon alles her für ein Spielchen, da wo du bist; wir sehen uns dort.

Ich vermisse dich. F. B.